Reisebericht von Peter Abitzsch

 

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Samstag, 14. Juni 2008: Interlaken – Brienzer See – Meiringen

(Tagesleistung: 34,2 Km, 3,03 h Sattelzeit, 409 Hm bei bewölktem Himmel mit sonnigen Abschnitten, 11 – 18 °C.)

 

Heute lag wieder eine etwas anspruchsvollere Strecke vor uns. Zunächst fuhren wir am Bahnhof Interlaken-Ost vorbei und kontrollierten die daheim vorgemerkten Zugverbindungen. Schon hier begegnete uns eine große Anzahl von jugendlichen Festivalbesuchern in teils abenteuerlichen Outfits. Sie strömten in die Supermärkte, um dann auf dem Bordstein zu frühstücken. Ab Bönigen waren wir allein und folgten dem Uferweg, der bald steil bergauf wies. Auf der Höhe steht das kleine Dorf Sengg mit einer herrlichen Aussicht auf Iseltwald am Brienzer See.  Von hier aus geht es steil hinab nach Iseltwald und danach sogleich wieder hinauf. Man hätte für die Velofahrer eine Hängebrücke bauen können, was sicher eine Attraktion mehr gewesen wäre, aber auch das Landschaftsbild stark gestört hätte. Also nehmen wir mit Rücksicht auf diese Umstände den Anstieg in Kauf, nur dass es jetzt noch höher hinauf geht, dann wieder hinunter (hier sollte man schieben!) bis zu den Giessbachfällen. Der Wasserfall besteht eigentlich aus 11 Kaskaden, die man am besten von unten betrachten könnte. Hier aber steht ein Luxushotel, welches Radfahrer aussperrt. Nicht einmal durchfahren darf man das Hotelgelände. Die Radroute wird noch vor dem Hotelgelände wieder den Berg hinauf auf die asphaltierte Zufahrtsstraße gelenkt. Dort parkten eine große Anzahl roter und gelber Ferrari, die man auch nicht in das Hotel gelassen hatte. Unsere Genugtuung war perfekt. Und es war für heute die letzte Steigung gewesen. Von oben konnte man die Mündung der jungen Aare in den Brienzer See  und den Militärflugplatz erkennen. Es ging rasant bergab und nun lagen noch 11 flache Km nach Meiringen vor uns. Diese Flachpassage wurde durch imposante Wasserfälle geschmückt. Während wir an dem nicht zu übersehenden Militärflugplatz entlang rollten knallten Schüsse, die vom Echo eigenartig aufgerollt wurden. Es war Samstag, Übungstag der Miliz. Für deutsche Ohren ungewohnt. Hier aber Tradition.

 

Meiringen war unser Tourenziel, das wir am frühen Nachmittag errichten. Zeit zum Kaffeetrinken. Wir fanden ein nettes Cafe mit Terrasse, wo auch die in Meiringen erfundene Meringue (ein Gebäck aus Eiweiß und Zucker) angeboten wurde. Wir wählten aber den Obstkuchen und Kekse aus der Konditorei. Unser Hotel„Parkhotel du Sauvage“ befand sich neben dem Museum von Sherlock Holmes. Der Autor der Sherlock Holmes Romane Sir Arthur Conan Doyle war vom Anblick des Reichenbachfalls so beeindruckt, dass er den Widersacher Sherlock Holmes Prof. Moriarty im tosenden Reichenbachfall zu Tode stürzen ließ. Unser Hotel lädt aus diesem Anlass jedes Wochenende zu einer Gruselnacht im Hotel ein. Wir haben nichts bemerkt, weil wir wohl zu müde vom Radfahren oder Fußball gucken waren. Bevor wir ins Bett gingen, haben wir aber noch die Aareschlucht besucht. Die Aare hat sich im Laufe der Jahrtausende eine 180 m tiefe und 1400 m lange Schlucht gegraben. Man hat einen Steg in die Schlucht gebaut, der direkt über dem reißenden Wasser angelegt ist. So kann man gefahrlos das Naturschauspiel bewundern ohne von unten nass zu werden. Wir fuhren mit dem Fahrrad hin und kamen auch noch trocken zurück, bevor es am Abend wieder heftig zu regnen begann. Den Abend verbrachten wir im Hotel Restaurant bei gutem Essen und wieder – man glaubt es kaum – mit Fußball schauen.

 

Reisebericht und Fotos von Peter Abitzsch

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